Erstaunlich, wie stark die Wetterlage doch die persönliche Stimmung beeinflusst…Ich weiß, das ist keine neue Erkenntnis, aber an manchen Tagen staune ich, wie unterschiedlich man das gleiche Ereignis betrachtet, wenn die äußeren Bedingungen verschieden sind.
Am Sonntag war also 25. Burgfest, für uns das 6. als “Burgbewohner”. Kein Frühnebel, kein Raureif, sondern von Anfang an blauer Himmel und Sonnenschein! Nils verschwand schon gegen halb 8 aus dem Haus, er wollte gerne beim Aufbauen zusehen bzw. mithelfen, wenn es Gelegenheit dazu gäbe. Wir haben sogar im Garten gefrühstückt, in der Sonne war es richtig warm, auch wenn das Thermometer etwas anderes anzeigte.
So langsam füllten sich die Gassen, 11 Uhr war offizieller Beginn der Festivitäten, aber bis zu diesem Zeitpunkt herrscht immer geschäftiges Treiben der Aussteller und Händler, die am Vortag meistens nur den Stand aufbauen. Der 1. Gang führte mich zum Obsthof Sonntag, 2 Beutel Äpfel, 1 Beutel Pflaumen und eine Schale Himbeeren wurden von mir nach Hause geschleift. Nachdem das erledigt war, kam die 1. Bummelrunde dran. Die Jungs waren sowieso überall und nirgends, auf die mussten wir nicht warten. Und sie haben viele bekannte Aussteller wieder getroffen, auf die Mittelalterspiele haben sie sich am meisten gefreut. Zum Mittagessen haben wir sie dann wieder “zusammengescheucht”. Beim antiken Hausrat bin ich leider nicht fündig geworden, Gusstöpfe gab es gar nicht im Angebot, Waffeleisen nur in rund bzw. für dünne, knusprige Zimtwaffeln, aber nicht für Brüsseler Waffeln. Schade. Wir sind dann immer mal wieder über den Markt geschlendert, da mal ein bisschen geschaut, dort der Musik zugehört, alles ganz entspannt. Wegen Überfüllung haben wir auf einen Kaffee im Café Eulenspiegel verzichtet, zu Hause hat er auch geschmeckt, außerdem war da noch Apfelkuchen vom Vortag!
Kurz nach 17 Uhr sind wir noch einmal losgezogen, die Kinder hatten auch schon “Torschlusspanik”, und mussten noch ein bisschen Geld in Bonbons, Crêpes und Zuckerwatte anlegen…Beim Zunder- und Feuersteinmensch habe ich einen Feuerstahl mit Hirschhorngriff gekauft, gefiel mir für Nils’ Pfadfinderausrüstung besser als die bunten plastikgefassten von LMF. Die Märchenhexe erzählte wie jedes Jahr zum Schluss die Geschichte vom Suppenstein, der Herold verkündete das Ende des Festes nachdem die letzte wilde Musik verklungen war, und dann gab es noch eine kleine Überraschung – ein Feuerwerk! Naja, Feuerwerk ist natürlich übertrieben, wäre um die Zeit und bei der Helligkeit auch nicht wirklich sinnvoll gewesen, aber eine nette Idee war es. Einer der Spielleute war auf den Turm gestiegen und feuerte von da oben eine Batterie kleiner Papierfallschirme ab, und zum Schluss fielen noch rote Papierstreifen vom Himmel. Die waren aufgerollt gewesen und trudelten deshalb richtig schön zur Erde. Viele Ahhh’s und Ohhh’s bei den Zuschauern und Beifall für den Mann auf dem Turm!
Zu Hause angekommen dann großes Gejohle bei den Jungs, der ganze Garten voll mit Fallschirmen und Papierkringeln! Sie haben fleißig gesammelt (natürlich nur die Fallschirme, die Kringel wurden großzügig liegen gelassen *gg*).
Mir hat es dieses Jahr richtig gut gefallen, es war den ganzen Tag über eine sehr angenehme Atmosphäre, nicht zu laut, nicht so zwanghaft und das Wetter war einfach super. Schade nur, dass von Jahr zu Jahr immer weniger Stände da sind, die Lücken werden größer. Aber es ist auch jedes WE in einem anderen Ort eine Veranstaltung, manchmal auch mehrere zum gleichen Termin, und es kann sich keiner vierteilen um überall zu sein, und das Geld zum Ausgeben muss ja auch vorhanden sein. Die Organisatoren müssten sich für das nächste Burgfest evtl. ein anderes Konzept der Standverteilung überlegen, damit es nicht so verstreut und lückig aussieht.
Und wie komme ich jetzt zum Wetter und meiner Eröffnung zurück? Ganz einfach, heute ist es viel kälter und ungemütlicher als gestern, und während ich so schreibe, sind die warmen Sonnenstrahlen von gestern schon nicht mehr so präsent. Aber zum Glück gibt es ja Fotos!